Mit ChatGPT Blogtexte zu schreiben kann ein echter Produktivitätsbooster sein, besonders wenn Sie häufig Beiträge veröffentlichen müssen und die Zeit knapp ist. Aber wie nutzen Sie ChatGPT für das Blogschreiben effizient und wie umschiffen Sie sicher mögliche Copyright-Klippen?
Ich zeige Ihnen im folgenden Beitrag:
- Wann Bloggen mit ChatGPT eine gute Idee ist und wann nicht
- Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Bloggen mit ChatGPT
- Verschiedene Ausgangsszenarien und wie man damit umgeht.
- Die passenden Prompts.
Let’s go!
ChatGPT Blogtexte: Das Wichtigste in Kürze:
Don’ts:
- Lassen Sie ChatGPT keine kompletten Texte verfassen.
- ChatGPT eignet sich nicht für detaillierte Recherchen (bzw. höchstens für erste Ideen)
- ChatGPT eignet sich nicht für Spezialthemen, zu denen es kaum Quellen gibt.
- In diesem Fall können Sie aber die KI nutzen, um Texte zu verbessern (dazu gibt es einen eigenen Artikel mit Tipps).
- Sensible Themen und sensible Daten gehören NICHT in ChatGPT.
Do’s:
- Initiales Briefing mit Ton und Erwartungen
- Gliederungsvorschlag erstellen lassen
- Kapitelweise vorgehen
- Text manuell verbessern und am besten umformulieren.
- Am Ende Copyright-Prüfung durchführen, z.B. mit Copyscape
Hinweis: Die folgenden Erklärungen beziehen sich auf ChatGPT Plus, ab GPT4. GPT3 ist für das Schreiben von Blogtexten weit weniger geeignet.
Wann ChatGPT nicht für Blogtexte geeignet ist
Um es gleich vorweg zu sagen: Nein, ich lasse meine eigenen Blogtexte nicht von ChatGPT schreiben. Das heißt natürlich nicht, dass ich die KI nicht unterstützend einsetze, z.B. bei Korrekturen. Aber den Originaltext schreibe ich selbst. Also ist alles ein Fall von „Tu, was ich sage, und nicht, was ich tue“? Nein. Es gibt Fälle, in denen es sich lohnt, ChatGPT für einen Blogtext zu verwenden, zumindest für einzelne Kapitel, und es gibt Fälle, in denen es nicht sinnvoll ist, das Tool zu verwenden.
Warum ich meine Texte selbst schreibe:
- Schreiben ist mein Job.
- Meine Blogtexte sind Erfahrungswerte.
- Ich schreibe selbst schneller einen Beitrag, als mit ChatGPT zu diskutieren (denn Schreiben ist mein Job 😉 ).
- Auch wenn man ChatGPT im Ton briefen kann, ist dieser letztlich generisch.
- ChatGPT-Formulierungen wiederholen sich oft
- Die KI begeht gerne textliche Kardinalsünden wie Substantivierungen, Passiv, Wiederholungen etc.
Unterm Strich ist das Bloggen mit ChatGPT für mich kein Produktivitätsgewinn. Und es gibt noch andere Fälle, in denen der Einsatz von KI keine gute Idee ist.
Wann man kein Blog-Kapitel – und schon gar keinen ganzen Beitrag – mit ChatGPT schreiben sollte:
- Wenn es sich um exklusive und besonders wertvolle Inhalte handelt: Sie wollen ein exklusives Template erstellen und es verkaufen? Der Text ist Teil eines kostenpflichtigen Trainingsprogramms? Dann sollten Sie Ihr exklusives Wissen nicht mit ChatGPT teilen. Sie sollten immer bedenken, dass Sie über ChatGPT Daten an ein fremdes Unternehmen mit eigenen kommerziellen Interessen weitergeben. Selbst wenn Sie die Datenverarbeitung für das KI-Training unterbinden (was möglich ist), würde ich nie darauf vertrauen, dass die Informationen nicht irgendwo am anderen Ende der Leitung wieder ausgespuckt werden.
Deshalb gehören Informationen über Seminare oder Online-Trainings, Templates oder exklusive journalistische Artikel nicht in ChatGPT.
- Sensible Daten: Aus demselben Grund sollten Sie sensible Daten nicht in ChatGPT einspeisen, um daraus einen Text zu erstellen.
- Persönliche Erfahrungen und Einschätzungen: Auch wenn es im Text gerade um Ihre persönliche Perspektive geht, ist ChatGPT nicht geeignet. Was die KI ausspuckt, ist meist sehr allgemein. Persönliche Einschätzungen genau wiederzugeben oder gar zu erfinden, fällt der KI schwer. Abgesehen davon: Wenn die Leser wegen IHRER Perspektive kommen, dann sollen sie auch genau die bekommen und nicht die Perspektive einer KI. Natürlich können Sie Ihre persönliche Angle am Ende von ChatGPT „verschönern“ lassen, was sich durchaus lohnen kann. Aber das ist dann eher ein Fall von „Textverbesserung mit ChatGPT“ als von Textgenerierung.
- Sie schreiben über ein komplexes Nischenthema: Gibt es kaum Informationen zu Ihrem Thema und können Sie diese auch nicht auf die Schnelle liefern? Handelt es sich um neue Forschung? Müssen Sie erst einmal gründlich recherchieren? Wenn Sie einen Fachtext von Grund auf recherchieren und schreiben müssen, kostet die Arbeit mit ChatGPT meist mehr Zeit als sie einspart. In diesem Fall lohnt sich höchstens die nachträgliche Verbesserung des fertigen Textes.
- Interview als Text: Die Anzahl der Zeichen, die Sie in ChatGPT eingeben können, ist begrenzt. Das bedeutet, dass das Einfügen ganzer Interviewtranskripte nicht funktioniert. ChatGPT kann jedoch Auszüge aus Interviews zusammenfassen und daraus einen Beitrag erstellen. Beachten Sie aber auch hier: Bei den Interviewtranskripten handelt es sich wahrscheinlich um sensible Daten, die auch Persönlichkeitsrechte betreffen. Auch hier ist also Vorsicht geboten.
Für wen sich ChatGPT als Blog-Tool lohnt
Nachdem wir nun alles Negative aus dem Weg geräumt haben, hier die gute Nachricht: Es gibt viele Fälle, in denen es sich durchaus lohnen kann, einen Blogbeitrag mit ChatGPT zu verfassen. Und das Beste daran: Wofür Sie ansonsten drei Stunden brauchen, schaffen Sie so vielleicht in 30 Minuten.
Wann sich Blogtexte mit ChatGPT lohnen:
- Die Informationen sind öffentlich zugänglich: Wenn Sie mit Informationen arbeiten, die sowieso jeder einfach öffentlich einsehen kann, ist ChatGPT ein großartiges Tool, um diese in ein Blogformat zu bringen oder kompakt zusammenzufassen.
- Sie sind Expert:in in einem bestimmten Fachgebiet, schreiben aber nicht gern (oder gut): Wenn Sie bereits sehr detaillierte Notizen oder sogar einen Text verfasst haben, aber befürchten, dass dieser nicht verständlich oder ansprechend genug ist, können Sie ChatGPT nutzen, um Ihr Wissen in eine allgemein verständliche Form zu bringen.
- Das Thema, über das Sie schreiben, ist gängig: Bei Themen, die es schon tausendfach im Internet gibt, liefert ChatGPT von sich aus meist sehr gute Ergebnisse, auch wenn Sie nur wenig zusätzliche Informationen liefern. ABER in diesem Fall haben Sie zwei Probleme: 1. die Wahrscheinlichkeit, dass ChatGPT Urheberrechtsverletzungen ausspuckt ist sehr hoch 2. Sie liefern keinen frischen Text. Das bedeutet, dass der Text bei Google wahrscheinlich schlecht ranken wird und Sie Ihren Lesern nichts Interessantes bieten. Besser ist es daher, auch bei „Standardthemen“ einen neuen Twist zu finden, zusätzliche Informationen zu liefern, die sonst nirgendwo zu finden sind, und den Text bis zu einem gewissen Grad selbst zu formulieren.
Schritt-für-Schritt-Anleitung mit ChatGPT Blogtexte verfassen
Wenn Sie einen Blogtext (teilweise) mit ChatGPT verfassen möchten, gehen Sie unbedingt Kapitel für Kapitel vor. Die KI liefert keine guten Ergebnisse, wenn sie einen kompletten Text auf einmal schreiben soll.
So gehen Sie bei bestimmten Ausgangsszenarien vor:
Szenario 1: Sie wissen noch gar nicht, was Sie schreiben wollen | Struktur mit ChatGPT erstellen
Einen ersten Entwurf der Kapitelstruktur von der KI entwerfen zu lassen, kann viel Zeit sparen. Dies funktioniert besonders gut, wenn
- es sich um ein gängiges Thema handelt
- Sie SEO-Keywords haben, die unter bestimmten Kapiteln zusammengefasst werden können
- Sie bereits Stichpunkte für einen Text haben.
In diesem Fall können Sie entweder ChatGPT den Prompt geben: Ich möchte einen Blogpost zum Thema X verfassen. Erstelle eine Kapitelstruktur [+ ggf. weitere Vorgaben wie Inhaltswünsche]
oder Keywords oder Stichpunkte in den Chat kopieren und einen Prompt nutzen wie „Ich möchte einen Blogpost zum Thema X verfassen. Erstelle eine Kapitelstruktur anhand der folgenden Keywords (Stichpunkte). Ordne die Keywords den jeweiligen Kapiteln zu.“
Auch zum Brainstorming eignet sich ChatGPT. Im Beitrag „Brainstorming mit ChatGPT“ gebe ich detaillierte Tipps, wie Sie vorgehen können.
Szenario 2: Sie haben bereits eine Kapitelstruktur
Wenn Sie bereits eine Kapitelstruktur erstellt haben oder diese im vorherigen Schritt von ChatGPT haben erstellen lassen, können Sie nun ChatGPT verwenden, um die einzelnen Kapitel zu schreiben. Gehen Sie dabei Kapitel für Kapitel vor.
Beispiel Prompt Einleitung:
Schreibe eine Einleitung für meinen Text darüber, wie man Blogtexte mit ChatGPT verfasst. Stil journalistisch locker, Ansprache Sie, Länge ca. 60 Wörter.
Szenario 3: Sie haben bloß Stichpunkte, Notizen oder Powerpoints, aber keinen Text
Sie haben einer Kollegin/einem Kollegen per E-Mail ein Thema ausführlich erklärt und denken: „Das wäre doch auch was für den Blog!“ Oder Sie haben bereits ein ausführliches Dokument mit Inhalten für Ihren Beitrag erstellt, wissen aber nicht so recht, wie Sie daraus einen guten Text machen können? In diesen Fällen ist ChatGPT die perfekte Lösung. Ich würde sogar sagen, dass dies der beste und schnellste Weg ist, einen Blogbeitrag zu schreiben. Denn in diesem Moment können Sie die KI einfach mit all Ihren Notizen oder der vorhandenen E-Mail füttern und befehlen: Mach daraus einen Blogpost! Und das wird ChatGPT tun, quasi von selbst.
Meistens ist das Ergebnis so gut, dass man kaum noch etwas ändern muss (vorausgesetzt man benutzt den richtigen Prompt). Und mit dem Copyright gibt es normalerweise auch keine Probleme (bitte trotzdem prüfen!).
Der Prompt könnte etwa so lauten:
Erstelle aus den folgenden Infos einen Blogbeitrag über [Thema]. Nutze Zwischenüberschriften. Länge ca. 500-700 Wörter. Stil journalistisch sachlich, aber schwungvoll. Ansprache Sie.
In jedem Fall: Den endgültigen Text umformulieren und überprüfen.
Auf keinen Fall sollten Sie es bei Ihrem KI-Textentwurf belassen. Es ist wichtig, den Text gründlich zu redigieren und auf Korrektheit und Urheberrechte zu checken.
- Am besten den Text am Ende etwas umformulieren: Wirklich gute Texte kann man mit ChatGPT eigentlich nur erstellen, wenn man den KI-Text als Gerüst betrachtet und am Ende umformuliert. Das kann so weit gehen, dass Sie den Text komplett neu schreiben müssen. Der Grund: KI-Texte sind (noch) sehr generisch und das merkt man. Außerdem ist der Stil nicht immer einheitlich. In jedem Fall sollten Sie den Text zumindest etwas umformulieren. Google und andere Suchmaschinen können KI-Texte erkennen. Zwar hat Google in seinen jüngsten Richtlinien betont, KI-Texte nicht im Ranking abzustrafen, jedoch laufen Sie eben doch immer Gefahr, schlechter zu ranken. Andererseits sind leicht umformulierte KI-Texte nur schwer als KI-generiert zu identifizieren. Auch Urheberrechtsprobleme lassen sich so eher vermeiden.
- Prüfen Sie den Text auf sachliche Richtigkeit: Auch wenn Sie ChatGPT mit Informationen füttern, gibt die KI diese nicht immer korrekt wieder. Daher unbedingt am Ende den Text auf Fakten checken!
- Copyright-Check: Auch wenn Sie den KI-Text am Ende noch einmal umfangreich umformulieren, sollten Sie vor der Veröffentlichung einen Copyright-Check durchführen. Besonders frühe Versionen von ChatGPT verwenden gerne die immer gleichen Formulierungen. Das kann Ärger geben und richtig teuer werden.
Hilfreich sind hier Tools wie Copyscape. Auch Plattformen wie Sistrix oder Grammarly bieten Copyrightchecks an.
Fazit: ChatGPT eignet sich perfekt zur Unterstützung beim Verfassen von Blogtexten
ChatGPT kann beim Bloggen viel Zeit sparen. Besonders nützlich ist das Tool, wenn es darum geht, schnell Strukturen zu entwerfen, Notizen auszuformulieren und bei Schreibblockaden zu helfen. Wer allerdings hofft, einfach auf einen Knopf zu drücken und dreißig Sekunden später einen fertigen Blogbeitrag zu haben, wird wohl enttäuscht. Je mehr eigenen Input Sie geben, je mehr Sie am Ende überarbeiten, desto besser, interessanter und einzigartiger werden Ihre Blogtexte. Und das ist nicht nur gut für das Google-Ranking, sondern vor allem für Ihre Leserinnen und Leser.