Mit Midjourney Bilder erstellen: So gelingt’s professionell!

14. März 2024
14. März 2024 Anja

Mit Midjourney Bilder zu erstellen ist unglaublich einfach und gleichzeitig ziemlich kompliziert. Denn ein Bild entsteht immer, fast immer sogar ein sehr schönes Bild, egal wie der Prompt lautet. Die Kunst besteht vielmehr darin, dass auf dem Bild genau das zu sehen ist, was man sehen will, dass der Stil genau so ist, wie man ihn haben will, und dass das Format genau den Proportionen entspricht, die man braucht. Sie werden erstaunt sein, wie genau Sie der KI das Ergebnis vorgeben können und welche außergewöhnlichen Resultate Sie erzielen können.

In diesem Artikel erkläre ich Ihnen, wie Sie mit Midjourney atemberaubende, professionelle Bilder erstellen, die Ihre Fantasie Wirklichkeit werden lassen.

Was ist Midjourney?

Midjourney ist neben DALL:E und Stable Diffusion eines der beliebtesten Online-Tools zum Erstellen von KI-Bildern. Im Vergleich zu anderen ähnlichen Plattformen neigen die Bilder von Midjourney dazu, realistischer zu sein und können sogar die verrücktesten Phantasiegebilde wie Fotos aussehen lassen. Midjourney erlaubt aber auch fast jeden anderen Stil, von Aquarell bis Comic.

Tipp: Die Grundlagen von Midjourney, inklusive, wie Sie sich anmelden, finden Sie in meinem Beitrag „Midjourney-Einstieg: Von der Anmeldung zum ersten Bild“.

Prompts für Midjourney: Das gehört rein

Gute Prompts zeichnen sich dadurch aus, dass sie:

  • spezifisch
  • unmissverständlich
  • vollständig

sind. Das bedeutet: Seien Sie so konkret wie möglich und schreiben Sie zum Beispiel statt „ein Haus“ etwas Spezifischeres wie „eine wunderschöne weiße Villa aus dem 19. Jahrhundert auf dem Lande“. Sie sollten Ihre Beschreibung dabei nicht unnötig ausschmücken, denn Midjourney kommt mit kurzen Sätzen besser zurecht. Achten Sie auch auf eine möglichst eindeutige Wortwahl. Und schließlich sollte Ihre Beschreibung natürlich alle Elemente enthalten, die Sie auf dem Bild sehen möchten.

Das sollte die Beschreibung enthalten

Im Detail sollte ein guter Midjourney-Prompt die folgenden Elemente berücksichtigen:

Spezifische Wortwahl:

  • Statt groß „gigantisch“, „immens“ oder „überragend“ schreiben.
  • Statt bunt schreiben: „Grün, blau und lila“.
  • Statt „ein paar Welpen“ eine konkrete Zahl nennen und schreiben: „Vier Welpen“.

Tipp: Mit dem Befehl /shorten können Sie Ihren Prompt von Midjourney analysieren und unnötige Wörter hervorheben lassen.

Alle Bildelemente beschreiben

Überlegen Sie sich genau, was in Ihrem Bild erscheinen soll. Bilder werden in der Regel besser, wenn Sie eine genauere Beschreibung geben. Also nicht „Was zu Weihnachten“ schreiben, sondern besser: „Gold-weiße Geschenke unter einem wunderschön geschmückten Weihnachtsbaum“.

Die folgenden Elemente sollten Sie in Ihrer Bildbeschreibung berücksichtigen (die Liste stammt mit ein paar Abwandlungen von Midjourney):

  • Objekt: Mensch, Tier, Ort, Gegenstand
  • Medium: Foto, Gemälde, Illustration, Skulptur, Kritzelei, Wandteppich
  • Umgebung: drinnen, draußen, in New York, auf dem Land, im Märchenwald, im Weltall
  • Beleuchtung: weich, natürliches Licht, sonnig, bewölkt, Neonlicht, Studiolicht
  • Farben: lebhaft, gedeckt, hell, monochrom, bunt, schwarz-weiß, pastellfarben
  • Stimmung: entspannt, hektisch, dynamisch, ernst, düster, fröhlich
  • Bildaufbau: Porträt, Totale, Nahaufnahme, Vogelperspektive

Keine Elemente nennen, die Sie nicht sehen wollen

Wenn Sie im Prompt „Ein Kuchen ohne Kerzen“ schreiben, wird Ihr Kuchen höchstwahrscheinlich Kerzen haben. Um Bildelemente auszuschließen, gibt es nämlich den Parameter –no (dazu später mehr). Schreiben Sie also besser: „Ein Kuchen –no Kerzen“.

Genaue Beschreibung beugt auch Copyrights-Verstößen vor

Eine besonders genaue Bildbeschreibung hat neben den besseren Ergebnissen übrigens noch einen weiteren Vorteil: Je detaillierter Sie Ihr Bild umreißen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie ungewollt eine Urheberrechtsverletzung begehen. Denn wenn Sie der KI die Entscheidung überlassen, was sie darstellen soll, kann alles Mögliche dabei herauskommen, auch Bilder, die es so oder so ähnlich schon gibt.

Prompt-Sprache

Sie können Ihre Midjourney-Prompts in etlichen Sprachen verfassen, darunter auch Deutsch und Englisch. Je nachdem, welche Trainingsdaten für die jeweilige Sprache zur Verfügung stehen, erhalten Sie jedoch unterschiedliche Ergebnisse. Meiner Erfahrung nach erzielen Sie die besten Resultate mit englischen Prompts.

Prompt-Beschreibungen für Fortgeschrittene

Zusätzlich zu den allgemeinen Elementen, die jeder Midjourney-Prompt enthalten sollte, gibt es viele weitere Elemente, mit denen Sie Ihre Bilder von durchschnittlich zu außergewöhnlich upgraden können. Für diese Elemente benötigen Sie allerdings ein wenig Ahnung von Fotografie oder Grafikdesign. Hier sind einige Beispiele:

Kunststile nutzen

Neben einer guten Beschreibung ist es oft hilfreich, den Kunststil genauer zu definieren. Zum Beispiel: Expressionismus, Realismus, Street Photography. Diese können Sie getrennt durch ein Komma an die Beschreibung anhängen.

Alter Mann in einem Café

Ein Beispiel für einen Prompt mit „Street Photography“

Kameraeinstellungen und Brennweiten

Sie können Ihrem Prompt ganz bestimmte Objektiv-Brennweiten und andere Einstellungen hinzufügen, die Sie an jeder Digitalkamera (oder in der Nachbearbeitung) vornehmen können. Zum Beispiel: 35mm f/1.8G lens.

Theoretisch können Sie sogar den Look bestimmter Kameramodelle imitieren, z.B. der Canon 5D. Allerdings kann ich nicht sagen, ob man dabei auf die gleichen Schwierigkeiten stößt, wie wenn man andere KünstlerInnen referenziert. Es gibt noch sehr viele rechtliche und ethische Grauzonen im Bereich der KI-Bilder. Daher möchte ich diese Technik nicht empfehlen.

Stil-Schlagworte nutzen

Es gibt bestimmte Adjektive und Keywords, die in der Midjourney-Community kursieren, die den Stil eines Bildes beeinflussen, aber nicht so recht in eine bestimmte Kategorie passen. Der beste Weg, diese Keywords zu finden, ist, sich die Prompts im Midjourney-Stream von Bildern, die Ihnen gefallen, anzusehen und auszuprobieren, was welchen Effekt hat. Ich persönlich habe ein Dokument, in dem ich die besten Prompt-Keywords notiere.

Midjourney Parameter

Midjourney arbeitet nicht nur mit Textbeschreibungen, sondern auch mit bestimmten Parametern. Stellen Sie sich das wie eine (sehr einfache) Programmiersprache vor, die bestimmt, wie Midjourney die Bilder ausgibt. Sie können beispielsweise das Seitenverhältnis des Bildes ändern oder bestimmen, wie kreativ es sein soll.

Parameter werden immer mit einem –PARAMETER an das Ende des Prompts angehängt.

(Am häufigsten wird dies mit zwei kurzen Strichen direkt hintereinander –  – PARAMETER dargestellt. Sowohl ein langer – als auch zwei kurze – – funktionieren. Ich nutze hier einen –, da WordPress Probleme mit der Darstellung zweier Striche hat.)

Hier sind die Parameter, die Sie wahrscheinlich am häufigsten verwenden werden (nach Relevanz geordnet):

  • Seitenverhältnis: Mit –aspect oder –ar können Sie das Seitenverhältnis Ihres Bildes ändern. Der Standardwert (wenn Sie kein ar angeben) ist 1:1.Beispiel: –ar 16:9
  • No: Mit –no schließen Sie alles aus, was Sie nicht im Bild sehen möchten. Sie können auch mehrere Dinge ausschließen. Trennen Sie dann alle Angaben durch Kommas.Beispiel: –no people, table, tree
  • Stylize: Der Parameter –stylize [Zahl zwischen 0-1000] oder –s [Zahl zwischen 0-1000] beeinflusst, wie künstlerisch Bilder aussehen. Der Standardwert ist 100, höhere Werte erzeugen ein künstlerisches Ergebnis.Beispiel: –s 500
  • NEU: Konsistenter Charakter: Mit den neuen Parametern –cref und –cw können Sie nun genau denselben Charakter in verschiedenen Bildern darstellen. Mit –cref [Link] wird das Ausgangsbild verlinkt, mit –cw [0-100] können Sie festlegen, wie viele Teile des Ausgangsbildes beibehalten werden. Ideal für alle Autor:innen!
  • Stil: –style raw sorgt dafür, dass das Bild weniger automatisch verschönert wird und daher oft stilistisch einfacher ist. Dies ist z.B. nützlich, wenn man eine stilisierte Grafik oder ein Logo erstellen möchte.
  • Chaos: –chaos [Zahl 0 bis 100] oder im Midjourney-Frontend-Editor „variety“ genannt, bestimmt, wie unterschiedlich die Bilder sind, die Midjourney ausgibt.
  • Version: Mit dem Parameter –v können Sie eine bestimmte Version von Midjourney verwenden. Dies ist immer dann sinnvoll, wenn eine neue Version veröffentlicht wurde, diese aber noch nicht der Standard ist.

Hier sind die restlichen Parameter, die Sie wahrscheinlich nicht so oft benutzen werden:

  • Image Weight: Wenn Sie ein eigenes Bild hochladen und dieses mit einem Prompt bearbeiten möchten, können Sie mit –iw [0-2] festlegen, wie sehr das neue Bild dem Original ähneln soll. Dabei bedeutet -iw 2, dass das Original maximal berücksichtigt wird. Der Standardwert ist 1.
  • Weird: –weird [Zahl 0-3000] legt fest, wie ungewöhnlich das Bild werden soll.
  • Quality: –quality oder –q [.25, .5 oder 1] legt fest, wie hoch die Renderqualität sein soll. Der Standardwert ist 1. Die Verwendung eines niedrigen Wertes ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie Renderzeit sparen wollen, um die Renderzeitbeschränkungen Ihres Vertrages langsamer zu verbrauchen.
  • Repeat: Mit –repeat oder –r [1-40] können Sie den gleichen Prompt mehrmals ausführen lassen.
  • Seed: Eine Seed-Nummer ist so etwas wie eine Bild-ID in Midjourney. Das heißt, wenn Sie eine Seed-Nummer mit –seed [ganze Zahl zwischen 0-4294967295] in einen Prompt einfügen, sorgt dies dafür, dass die Bilder nahezu identisch werden. Sie können die Seed-Nummer herausfinden, indem Sie auf einen Job mit einem Briefumschlag-Emoji ✉️
  • Stop: –stop [ganze Zahl zwischen 10-100] stoppt das Rendern, bevor das Bild vollständig fertig ist. Dies kann zu weniger detaillierten Bildern führen.
  • Kacheln: Der Parameter –tile erzeugt Bilder, die als sich wiederholende Kacheln erscheinen, um nahtlose Muster zu erzeugen. Das ist toll, um zusammenhängende Instagram-Posts zu erstellen!
  • Video: Der Parameter –video erzeugt ein Video, das zeigt, wie das Bildraster erstellt wird. Dazu einfach –video an den Prompt am Ende anhängen und nach dem Rendern mit dem Umschlag✉️ Emoji auf das fertige Bildraster reagieren. Der Midjourney-Bot schickt Ihnen dann das Video als Direktnachricht (in Discord).

Beispielprompt

Nachdem wir nun festgestellt haben, was alles in einen Prompt gehört, setzen wir das jetzt in die Praxis um und schauen, wie so ein Midjourney-Prompt im Ganzen aussieht.

Ich möchte einen Hasen mit Sonnenbrille erstellen.

Prompt:


Photography [Medium] of a cool bunny with sunglasses and streetwear clothes [Objekt] in a modern and hip café [Umgebung], close up [Komposition], neon light [Licht], 35mm f/1.8G lens [Objektiv], funny, colorful [Farben], vibrant, beautiful, stylish [Schlagworte], street photography [Kunststil] –stylize 800 –no humans –ar 16:9 –video [Parameter]

Und hier das Ergebnis:

Midjourney Bilder erstellen Hase mit Sonnenbrille

Bild in Midjourney anpassen

Nachdem Midjourney Ihr Bild generiert hat, können Sie es noch anpassen.

  • Bild variieren: Durch Drücken von v oder vary können Sie ein ähnliches, leicht verändertes Bild erzeugen.
  • Bereich ändern: Mit Vary Region können Sie bestimmte Stellen im Bild markieren und von der KI verändern lassen. Das ist sehr nützlich, wenn Midjourney etwas erzeugt, das man nicht im Bild haben möchte.
  • Bild erweitern: Sie können das Bild auch nach links, rechts, oben oder unten erweitern, indem Sie auf die entsprechenden Pfeile unter dem Raster klicken.
  • Bild skalieren: Die Bilder, die Midjourney standardmäßig erzeugt, sind sehr klein. Sie können sie vergrößern, indem Sie im Raster einmal auf u und die entsprechende Bildnummer klicken und bei bereits vergrößerten Bildern noch einmal auf „Upscale“ klicken. Dadurch wird die Bildgröße etwa verdoppelt.

Eigene Bilder hochladen

Sie können auch eigene Bilder in Midjourney hochladen und mit der KI bearbeiten. Ziehen Sie dazu einfach das Bild per Drag and Drop von Ihrem Computer in den Chat und drücken Sie Enter. Nun können Sie die URL des hochgeladenen Bildes ebenfalls per Drag & Drop in Ihren nächsten Prompt ziehen.

Bilder mischen

Der Befehl /blend öffnet ein Feld, in dem Sie zwei Bilder hochladen können. Wenn Sie dann auf Enter drücken, erstellt die KI ein neues Bild, das die beiden Bilder vermischt.

Bestimmte Künstler oder Prominente referenzieren?

Wenn man sich das Internet so ansieht, war es eigentlich klar, was die Leute als erstes mit KI-Bildern anstellen würden: Genau, jede Menge nackte oder zumindest halbnackte Leute kursieren in den Midjourney-Streams. Erst neulich kam mir da eine Bildserie mit Kristen Stewart als sexy Porno-Kätzchen unter, was doch recht verstörend war. Ich weiß nicht, was ich davon halten würde, wenn ich Kristen Stewart wäre und Leute mein Gesicht mit Hilfe von KI auf ihre Fetischbilder montieren würden. Ganz zu schweigen von der ethischen Komponente: Wenn Sie reale Personen ohne deren Zustimmung in Ihren KI-Bildern referenzieren, verletzen Sie deren Persönlichkeitsrechte. Oder um es einfacher zu sagen: Das ist rechtswidrig und kann Ihnen eine Klage einbringen.

Das Gleiche gilt für die beliebte Methode, in Prompts auf bestimmte Künstler zu verweisen, um eigene Bilder in deren Stil zu erstellen. Wenn Sie also eine Grafik im Stil von Banksy generieren, kann das problematisch werden.

Daher sollten Sie in Ihren KI-Bildern besser nicht auf Personen oder das Werk bestimmter Künstler Bezug nehmen.

Inspirationen von ähnlichen Bildern holen

Midjourney bietet verschiedene Möglichkeiten, sich Ideen für gute Prompts zu holen. Das ist vor allem für Anfängerinnen und Anfänger hilfreich, die erst noch lernen müssen, wie ein Prompt in Midjourney überhaupt funktioniert. Zum einen gibt es

  • Der Befehl /describe: Hier kann man in seinem Chat in Discord ein Bild hochladen, das Midjourney dann als Prompt für einen beschreibt. Vorsicht: Midjourney selbst referenziert hier oft die Werke von Künstler:innen, auch wenn das hochgeladene Bild vielleicht von jemand ganz anderem stammt und rechtefrei ist. Die Verwendung dieses Prompts kann daher zu Urheberrechtsproblemen führen.
  • Midjourney Stream: In den öffentlichen Discord-Chats und auf der Homepage von Midjourney finden Sie viele tolle Bildbeispiele und die dazugehörigen Prompts. Hier kann man sich wunderbar inspirieren lassen und sehen, welcher Prompt welche Wirkung hat.

Fazit: Profis sind noch immer im Vorteil

Mit Midjourney kann man auch ohne grafische Vorkenntnisse sehr schnell tolle Bilder erstellen. Trotzdem sind Profis immer noch im Vorteil. Denn wer sich mit Kameraeinstellungen und Kunststilen auskennt und eine sehr genaue Vorstellung davon hat, wie das fertige Bild aussehen soll, wird immer bessere und kreativere Ergebnisse erzielen als jemand, der alle Entscheidungen der KI überlässt. Für alle anderen kann Midjourney aber auch ein Einstieg in die Welt des professionellen Designs sein, indem man spielerisch Fachterminologie und Kunststile beim Prompten lernt.

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