Was macht gute Prompts für ChatGPT aus?

4. März 2024
4. März 2024 Anja

Spuckt ChatGPT nie das gewünschte Ergebnis aus? Bekommen Sie immer nur generische, nutzlose Antworten von der KI? Zu wissen, was gute Prompts für ChatGPT, und im Grunde jede andere generative KI, ausmacht, kann hier helfen. Denn seien wir ehrlich, Prompt ist wirklich nicht gleich Prompt.

In diesem Beitrag erläutere ich daher:

  • Was die Kriterien für gute Prompts sind
  • Welche Elemente ein guter Prompt beinhaltet
  • Und gebe Beispiele.

Gute Prompts ChatGPT

Was sind die Kriterien für gute Prompts?

Kurz gesagt: Gute Prompts sind klar, spezifisch und zielgerichtet. Sie nutzen präzise Sprache und klare Strukturen. Was das im Detail bedeutet? Gute Prompts zeichnen sich im Allgemeinen durch folgende Kriterien aus:

1. Verständlich und einfach formulieren

Ein klarer und präziser Prompt ist direkt und verständlich formuliert. Das vermeidet Missverständnisse und ermöglicht es dem Modell, genau auf die Anfrage einzugehen.

  • Do: „Wie berechne ich den ROI einer Marketingkampagne?“
  • Don‘t: „Woher weiß ich, ob es sich gelohnt hat, Geld für meine Marketingkampagne auszugeben, und kann man das berechnen?“

  1. So konkret wie möglich.

Ein Prompt sollte sich so konkret wie möglich auf ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Frage beziehen. Ein spezifischer Prompt hilft dem Modell, die Antwort auf das Wesentliche zu konzentrieren.

  • Do: „Was sind die Hauptunterschiede zwischen Python 2 und Python 3?“
  • Don‘t: „Erzähl mir etwas über Python.“

3. Mehrdeutigkeit vermeiden

Wer häufig mit Chat-KIs arbeitet, weiß, wie wichtig die genaue Formulierung der Anfrage ist. Wenn Sie nicht das gewünschte Ergebnis erhalten, sollten Sie daher am Wording des Prompts feilen und prüfen, ob es vielleicht mehrdeutig sein könnte.

  • Do: „Erkläre die Funktionsweise der Blockchain-Technologie“.
  • Don‘t: „Wie funktioniert das Internet?“

4. Prompts in einen Kontext setzen

Prompts, die nicht nur eine Aufgabe, sondern auch einen Kontext für diese Aufgabe enthalten, liefern spezifischere Ergebnisse.

  • Do: „Welche Auswirkungen hatte die COVID-19-Pandemie auf die Weltwirtschaft?“
  • Don‘t: „Was ist mit der Wirtschaft passiert?“

5. Realistisch bleiben

Wenn der Prompt zu viel will, kann das nur nach hinten losgehen. Wer erwartet, dass ChatGPT einen langen, ausführlichen 2000-Wörter-Artikel schreibt, wird enttäuscht werden. Selbst wenn die KI sich an die Wortvorgabe hält (was sie vermutlich nicht tut) und nicht nach ein paar Absätzen abbricht, wird das Ergebnis vermutlich viel Geschwafel, Wiederholungen und aller Wahrscheinlichkeit nach auch Fehler enthalten. Daher: Besser komplexe Anfragen in kleinere Teile zerlegen (z.B. nur einzelne Kapitel).

  • Do: „Schreibe eine leicht verständliche Definition von LLMs“.
  • Don‘t: „Schreibe einen 1500 Wörter langen Artikel über KI-Chatbots“.

Welche Elemente gehören in einen guten Prompt (für Texte)?

Nachdem wir nun geklärt haben, was gute Prompts für LLMs im Allgemeinen ausmacht, schauen wir uns an, welche Elemente in einen guten Prompt für Texte gehören. Stellen Sie sich das Folgende als einen Prompt-Baukasten vor, bei dem Sie die einzelnen Elemente je nach Aufgabe austauschen können.

1. ChatGPT eine Rolle geben

Geben Sie ChatGPT das richtige Mindset, indem Sie der KI eine Rolle zuweisen. Für einen Marketingtext z.B. die eines Marketingmanagers oder für eine Beratung die eines Beraters zu einem speziellen Thema. Die KI hat bestimmte Rollen gelernt und führt daher Aufgaben präziser aus, wenn sie genau weiß, welche Rolle sie einnehmen soll.

Ein entsprechender Prompt wäre dann: Du bist ein Marketing Manager, der ...

2. ChatGPT Zielgruppen geben

Aus einem ähnlichen Grund ist es sinnvoll, ChatGPT mitzuteilen, wer die Zielgruppe eines bestimmten Textes ist. Die KI wählt dann den Inhalt und den Ton, der die Zielgruppe anspricht. Zum Beispiel erwartet eine Professorin wahrscheinlich einen anderen Text als ein Studienanfänger.

3. ChatGPT Kontext geben

Geben Sie ChatGPT etwas Kontext, z.B. wofür der Text gedacht ist und warum Sie ihn erstellen. Wollen Sie für eine Veranstaltung auf LinkedIn werben? Fügen Sie diese Information Ihrem Prompt hinzu. Ein paar Worte reichen in der Regel aus.

Beispiel: … du möchtest auf LinkedIn für eine Veranstaltung zum Thema Datenschutz werben.

4. Das Ziel definieren

Fügen Sie Ihrem Prompt das Ziel hinzu, das Sie mit dem Text erreichen möchten. Beispiel: Ein LinkedIn-Text soll Interesse für ein bestimmtes Event wecken oder eine E-Mail über die neuen Datenschutzrichtlinien soll diese verständlich erklären und sicherstellen, dass jeder sie versteht und einhält.

5. Aufgabe Definieren

Definieren Sie die Aufgabe, beispielsweise: Schreibe einen LinkedIn-Post …  oder erstelle eine Tabelle in HTML.

6. Einschränkungen definieren

Wer öfter mit KI-Bildgeneratoren arbeitet, kennt vermutlich den Befehl „no“, mit dem sich bestimmte Bildelemente ausschließen lassen. Zum Beispiel „no flowers“, „no people“ usw. Dasselbe Prinzip funktioniert auch mit Texten. Allerdings ist der Befehl „no“ meiner Erfahrung nach bei ChatGPT nur mäßig effektiv. Stattdessen formulieren Sie einfach knapp aus, was Sie nicht im Text sehen möchten.

Beispiel: kein Werbetext oder halt dich von Symbolen und Metaphern fern oder ändere den Text so wenig wie möglich.

 

7. Ggf. Textlänge

In vielen Fällen ist es sinnvoll, eine genaue Textlänge zu definieren. Ansonsten neigt ChatGPT dazu, endlos zu schwafeln und viel zu aufgeblasene Texte zu liefern. Textlänge können Sie etwa als Wortzahl oder Zeichenzahl angeben, oder einfach ungefähre Angaben wie „ein bis zwei Sätze“ machen.

8. Ggf. Ausgabeformat definieren

Per Default spuckt ChatGPT nach einem Prompt einen Text aus. Manchmal liefert die KI dazu auch Listen oder Stichpunkte. Wenn Sie also ein bestimmtes Format im Sinn haben, müssen Sie das festlegen.

Beispiel: Erstelle ein Kapitel für einen Blogpost oder erstelle eine Tabelle oder formatiere den Text in HTML.

9. Ggf. detaillierte Hintergrundinformationen

In den meisten Fällen ist es sinnvoll, ChatGPT Input für den Text direkt mitzuliefern. Das kann zum Beispiel in Form von einer bereits durchgeführten Recherche, Stichpunkten oder Dokumenten wie PDFs oder Bilddaten geschehen. Worddokumente oder PowerPoint kann ChatGPT (noch) nicht verarbeiten. Diese einfach als PDF exportieren und hochladen. Eigene Infos hinzuzufügen, aus denen die KI den Text generiert, sorgt dafür, dass sie die wichtigsten Punkte nicht verfehlt und verringert das Risiko, dass sie Unsinn und falsche Informationen verbreitet.

Im Prompt können Sie auf diese Zusatzinfos etwa so verweisen: Hier sind weitere Informationen über das Event [dahinter Text einfügen] oder nutze die Informationen aus den hochgeladenen Dokumenten …

Beispielprompt

All dies zusammen sieht in einem kompletten Prompt in etwa so aus:

Du bist ein Marketing Manager [Rolle], der auf LinkedIn ein Event bewerben möchte [Kontext]. Deine Zielgruppe sind vor allem Experten im Bereich generative AI [Zielgruppe].

Verfasse einen LinkedIn Post von 2000 Zeichen [Textlänge], der das Event vorstellt [Aufgabe] und dazu anregt, sich dafür anzumelden [Ziel]. Mache daraus keinen klischee-Werbetext sondern klinge authentisch und informativ [Einschränkungen]. Hier sind weitere Infos über das Event [detaillierte Hintergrundinformationen]:

Fazit: Was sind also gute Prompts?

Gute Prompts zeichnen sich letztlich vor allem dadurch aus, dass sie möglichst spezifisch umschreiben, was die KI erledigen soll. Daher sollten Sie möglichst konkrete Worte finden und Wünsche wie Textlänge definieren. Letztlich ist das Prompten jedoch vor allem Übung; nach einer Weile hat man ganz automatisch heraus, wie es funktioniert.

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